Sie möchten sich ein Haustier zulegen?

12.07.2022

Sich ein Haustier anzuschaffen ist ein riesengroßer Schritt und sollte nicht nur wohlüberlegt, sondern auch im Voraus geplant sein. Immerhin geht es hier um ein Lebewesen, das einzieht, für das Verantwortung übernommen werden muss. Daher ist das Verschenken von Tieren zum Geburtstag oder Weihnachten nicht nur unpassend, sondern fördert auch noch das Wachstum der Statistik obdachloser Tiere. Wir haben für Sie eine Checkliste erstellt, um Ihnen die Entscheidung zu erleichtern, ob man bereit für ein neues Familienmitglied ist:

Artgerechte Haltung. Ja, ein ganz wichtiges Thema, dass leider oft untergeht. Das Hunde wie Huskys viel, viel Auslauf brauchen, sollte Ihnen klar sein. Aber jede Tierart hat seinen eigenen Bedarf an Platz, Beschäftigung, Behandlung und Futter. Man sollte sich vor der Anschaffung ausgiebig informieren, was dieses Tier braucht und was sein Wesen ist. Beispielsweise sind Kaninchen Fluchttiere und keine Kuscheltiere; sie mögen es nicht hochgehoben und gekuschelt zu werden, das Hochheben löst Panik aus, da das in freier Wildbahn nur Greifvögel mit Ihnen tun würden. Meerschweinchen sollten auch immer mindestens zu zweit gehalten werden, weil sie sonst vereinsamen. Es gibt unzählige Fakten, die man beachten und bedenken muss, über die man sich vorher informieren sollte.

Katze ist nicht gleich Katze, Hund ist nicht gleich Hund. Nur weil Sie schon mal eine Katze hatten, heißt das nicht, dass die neue auch so sein wird. Jedes Tier ist wie jeder Mensch ganz unterschiedlich, jeder hat seinen eigenen Charakter. Es gibt Katzen, die lieber allein zuhause sind und ihre Ruhe wollen, dann gibt es wieder welche, die pausenlos Beachtung und Beschäftigung wollen und depressiv werden, wenn man nicht da ist. Man sollte sich also keinesfalls eine Katze anschaffen, wenn man eigentlich einen Hund wollte, aber viel Arbeiten muss oder am Wochenende mal wegfahren will und glaubt die Katze allein lassen zu können. Dies ist von Tier zu Tier unterschiedlich möglich, oder eben nicht.

Manche Tiere werden alt. Richtig alt. Ja, tatsächlich gibt es Tiere, die nicht nur 3-5 Jahre alt werden, wie Hamster beispielsweise, sondern auch unter Umständen 100 Jahre! Bestes Beispiel dafür sind Papageien und Schildkröten. Bei diesen Artgenossen sollte man auf jeden Fall einplanen, was mit ihnen passiert, wenn man irgendwann nicht mehr lebt. Die Lebenserwartung mancher Hund und Katzen ist zwischen 10 und 15, es gibt allerdings auch Katzen oder Hunde die über 20 Jahre alt wurden. Dies sollte man jedenfalls vorher bedenken und in seiner Lebensplanung (Familienplanung, Umzug, etc) miteinbeziehen.

Ganz spontan mal auf Urlaub fahren? Das geht nicht mehr. Jedes Lebewesen braucht Futter und Betreuung. Wenn man also ein Jetset- Leben führen möchte und spontan am Wochenende mal dorthin fliegt und dann mal eine Woche woanders hin einen Roadtrip machen möchte, wird das nur mit zuverlässiger Unterstützung von sehr guten Freunden oder Familie funktionieren. Natürlich kann man mit Hund auch schon fast überallhin verreisen; hier muss man aber Mehrkosten einberechnen. Nicht nur die Urlaubsapotheke, Impfungen und Parasitenprophylaxe, sondern auch Aufenthalte in Hotels kosten mehr mit Vierbeiner. Mehr Pausen sind ebenso notwendig, um die Fahrt so angenehm wie möglich zu gestalten. Flüge im Frachtraum sind in den meisten Fällen eine immense Belastung für Haustiere, dies würden wir nur im äußersten Notfall in Erwägung ziehen.

Tiere kosten Nerven. Ja, wenn man sich ein Jungtier nimmt, muss man bei der Erziehung viel Zeit, Schweiß und Blut investieren, um zum gewünschten Ergebnis zu kommen. Sie werden teilweise sicher an Ihre Grenzen stoßen und ab und an verzweifeln.

Tiere kosten Geld. Auch diesen Faktor darf man nicht außer Acht lassen. Mag sein, dass Sie vielleicht mal ein Haustier hatten, dass außer zum impfen sonst nie zum Tierarzt musste. Es gibt allerdings Tiere, die von klein auf Probleme, rassebedingt oder chronische Krankheiten haben. Da kann es schon mal sein, dass Sie lebenslang Spezialfutter füttern müssen, das deutlich mehr kostet als reguläres Futter. Ebenso können sie Möbel zerstören, die Ihnen vielleicht wichtig sind oder viel gekostet haben. Gewisse Gehege, Hundeschulen und auch Beschäftigungsmethoden und Spielsachen sind ebenso mit Geld verbunden. Natürlich können auch Unfälle passieren, die dann Tierarztbesuche erfordern, vielleicht sogar eine Operation oder stationäre Aufenthalte, die dann auch mehrere Tausend Euro kosten können. Auch dies darf man nicht außer Acht lassen. Hier wäre die Überlegung über eine Tierversicherung angebracht, um sich für den Notfall abzusichern.

Tiere kosten Zeit. Das kostbarste Gut, dass wir haben – Zeit. Und Haustiere kosten viel Zeit, selbstverständlich kommt es hierbei auf die Tierart an. Wenn Sie sich Fische zulegen, müssen Sie sich natürlich nicht direkt mit Ihnen beschäftigen. Dennoch kosten das Reinigen und Instandhalten des Aquariums viel Zeit. Hunde und Katzen brauchen Beschäftigung und Zuneigung; man kann nicht nach einem langen Arbeitstag nach Hause kommen und sich hinlegen und das Tier sich selbst überlassen, sondern muss sich nun um den Vierbeiner kümmern, denn er/sie hat den ganzen Tag auf Sie gewartet und braucht jetzt Ihre ungeteilte Aufmerksamkeit und Spiel und Spaß.

Haben Sie andere Haustiere? Dann sollte Sie überlegen, ob diese mit dem neuen Familienmitglied kompatibel sind. Man sollte es definitiv vorsichtig ausprobieren, bevor man sich endgültig dafür entscheidet es aufzunehmen. Man sollte Informationen von den Vorbesitzern einholen und herausfinden, ob beispielsweise Vorgeschichten bekannt sind, wie Angst vor anderen Hunden oder Katzen. Hunde und Katzen müssen keine Feinde sein, können es aber sein. Wenn Sie Katzen haben und sich für Wellensittiche oder Mäuse entscheiden, sollten Sie sich gut überlegen, wie Sie diese voneinander trennen, sodass sie nicht am Speiseplan der Fellnase landen. Aber auch Tiere derselben Tierart können sich manchmal einfach nicht ausstehen, hier ist große Vorsicht geboten. Beim Halten von mehreren Kaninchen sollte beispielsweise auch darauf geachtet werden, dass alle kastriert sind, um Kämpfe zu vermeiden.

Sind Sie, Ihr Partner oder andere im Haushalt lebende Menschen allergisch? Ganz klar ist, dass man in solchen Fällen sich entweder gegen ein Haustier entscheidet oder ein anderes, gegen das keine Allergien bestehen, in Erwägung zieht. Es wäre ungerecht ein Lebewesen ins Haus einziehen zu lassen, dass man dann vielleicht wieder hergeben muss. Zum Glück gibt es ganz viele verschiedene Haustiere, die auch für Allergiker geeignet sind.

Zuchttier oder Promenadenmischung? Diese Entscheidung müssen Sie leider selbst fällen. Wir können nur aus eigener Erfahrung bestätigen, dass es unzählig viele Tiere in Tierheimen gibt, die auf ein liebevolles zuhause warten, nicht selten sogar Rassetiere. Tierheime gehen über, da sich viele Menschen unüberlegt ein Haustier anschaffen und dann vor dem Urlaub irgendwo aussetzen, wie es jedes Jahr in den Sommerferien tagtäglich passiert. Dies hat keines dieser Tiere verdient. Überlegen Sie sich, was Ihnen wichtig ist und entscheiden Sie nach Ihrem Instinkt, was Sie lieber hätten.