Diagnose: Darmverschluss

18.03.2021

Hunde und Katzen können relativ rasch einen Darmverschluss erleiden, es kommt allerdings auch bei anderen Kleintieren wie Kaninchen und Meerschweinchen vor.

Die Symptome sind von Tier zu Tier verschieden. In fast allen Fällen ist allerdings häufiges Erbrechen das erste Symptom. Bauchschmerzen, Appetitlosigkeit, Durchfall und die Verschlechterung des Allgemeinbefindens können auch eintreten.

Man unterscheidet zwischen dem gänzlichen (Ileus) und dem unvollständigen Darmverschluss (Subileus). Auch bei den Ursachen gibt es unterschiedliche Formen, nämlich den durch Fremdkörper verursachten Ileus, durch Invaginationen (hierbei stülpt sich ein Stück des Darms über ein anderes) und die Kotverstopfung (Obstipation). Bei letzterem gibt es wiederum die akute und chronische Variante. Auch Tumore im Darm, Abszesse im Gastro-Intestinal-Trakt oder Bindegewebsspannungen können für einen Darmverschluss verantwortlich sein.

Wie Sie sehen, gibt es ganz viele verschiedene Ursachen, die einen Darmverschluss herbeiführen können. Bei jungen Tieren ist meist das Verschlucken diverser Gegenstände der Grund. Haustiere sind hier sehr kreativ: Kastanien, Nüsse, etliche Haargummis, Spielmäuse und -bälle, Kauknochen, Kabelstücke, Spülschwämme, selbst Maiskolben haben wir bereits im Darm diverser Haustiere entdeckt. Diese Fremdkörper, wie wir sie hier nennen, können im Darm stecken bleiben und den Darm teilweise oder komplett verschließen.  

Das Futter, was danach aufgenommen wird, kann nicht weitertransportiert werden und geht zurück. Daher fangen die Vierbeiner plötzlich zu erbrechen an. Der Fremdkörper drückt auf die sensible Darmwand und schädigt diese; wenn er länger dort verweilt, kann es auch zum Absterben der Darmwand und dem daraus resultierenden Durchbruch führen. In diesem Fall tritt Darminhalt aus und verursacht eine massive infektiöse Bauchfellentzündung.

 Was teilweise noch gefährlicher ist, sind Fäden, Schnüre und ähnliches. Hierbei kann ein Teil irgendwo im Körper der Fellnase hängen bleiben und der restliche Teil weiter transportiert werden. Der Darm fädelt sich anschließend auf dem Faden auf, der Faden wird zur Säge und schneidet den Darm durch.  

Auch Haarballen können zum Darmverschluss führen und dies nicht nur bei Katzen, sondern auch bei Hunden oder Kaninchen.  

Die Diagnose erstellen wir durch eine gründliche klinische Untersuchung. Wir untersuchen Ihren Liebling erstmals durch Abtasten des Körpers und befragen Sie zu den Symptomen, die Sie bemerkt haben. Anschließend führen wir bildgebende Untersuchungen wie Röntgen oder Ultraschall durch. In den meisten Fällen leiten wir eine Kontrastmittelpassage ein. Hierbei wird Barium oral verabreicht, wodurch der Magen-Darm-Trakt im Röntgen kontrastreich dargestellt werden kann. Damit können wir schnell feststellen welches Problem vorliegt und es lokalisieren.

Ebenso wird eine Blutuntersuchung eingeleitet, um festzustellen, wie es der Fellnase sonst geht. Gerader vor einer Operation zählt ein präoperativer Blutcheck in unserer Klinik zum Pflichtprogramm. So können wir beispielsweise feststellen, ob Ihre Samtpfote durch das anhaltende Erbrechen viel Wasser verloren hat und eine Infusion braucht, um die Dehydration zu stoppen.

Fast in allen Fällen eines Darmverschlusses ist eine Operation unumgänglich.

Bei Fremdkörpern beispielsweise, gehen wir im Normalfall so vor, dass wir prüfen, ob sich dieser noch im Magen befindet. Hierbei können wir ihn minimalinvasiv mithilfe des Endoskops entfernen. Falls er jedoch den Magen passiert hat und im Darm einen Verschluss darstellt, müssen wir unter Vollnarkose den Darm eröffnen, den Fremdkörper entfernen und wieder zunähen. Es kann im Zuge der OP auch festgestellt werden, ob der Darm zu sehr geschädigt wurde. In diesem Fall wird dann das Stück entfernt und die beiden Enden werden zusammengenäht.

Ihr Liebling wird natürlich rund um die Uhr überwacht, mit Schmerzmittel und Infusionen versorgt. Um ihn besser beobachten und im Ernstfall schnell Maßnahmen ergreifen zu können, behalten wir den Patienten noch stationär bei uns, bis er stabil genug ist, um sich zu Hause bei seiner Familie zu erholen.

In jedem Fall ist es am besten, wenn Sie Ihren Vierbeiner beobachten und sobald Sie Verdacht schöpfen, dass er/ sie vielleicht einen Darmverschluss oder etwas verschluckt haben könnte, Ihren Tierarzt aufsuchen und sicherheitshalber einen Check durchführen lassen. Denn die Devise ist: je früher wir handeln können, desto besser ist die Prognose.