“Wer rastet, der rostet”

28.04.2022

Viele ältere Hunde leiden an einer sogenannten Osteoarthrose, also einer chronischen Entzündung eines oder mehrerer Gelenke. Ursachen dafür können einerseits angeborene Fehlbildungen (Dysplasien) sein, andererseits kann auch eine langdauernde Fehlbelastung zu Arthrosen führen. Zahlreiche Untersuchungen an Mensch und Tier konnten inzwischen zeigen, dass Übergewicht ein großer Risikofaktor für Arthrosen ist. Zusätzlich zur größeren mechanischen Belastung spielen bei Übergewicht die Fettzellen (Adipozyten) eine wichtige Rolle im Entzündungsprozess und können diesen beschleunigen. 

Die Gelenke bestehen aus dem Gelenkknorpel, der Gelenkflüssigkeit und der Gelenkkapsel. Die Besonderheit des Gelenkknorpels ist, dass dieser nicht durchblutet ist und daher die Ernährung des Knorpels über die Gelenkflüssigkeit erfolgt – die Durchblutung der Gelenkkapsel und des unter dem Knorpel liegenden Knochens spielen ebenfalls eine entscheidende Rolle. Wird nun durch Bewegung der Knorpel einem Druck ausgesetzt, führt dies dazu, dass Wasser und Abfallprodukte an die Gelenkflüssigkeit abgegeben werden und in der Entlastungsphase wiederum Nährstoffe und Sauerstoff zum Knorpel und zu den Zellen transportiert wird. Das bedeutet also, dass es für die Ernährung des Knorpels wichtig ist, dass dieser einer gewissen Belastung ausgesetzt ist.  

Daher ist es besonders wichtig, dass auch ältere Tiere mit Gelenkerkrankungen ein regelmäßiges Bewegungsprogramm absolvieren. Einerseits hält dies die Gelenke beweglich, andererseits fördert Bewegung die Durchblutung und hält die Tiere auch geistig rege und fit. Achten Sie darauf, dass mehrmals täglich eher moderate Spaziergänge absolviert werden, zusätzlich können auch kleine Turnübungen (Übersteigen von Ästen, Leckerchen suchen in einem Laubhaufen, Balancieren auf einem Baumstamm etc.) eingebaut werden. Das Tempo sollte grundsätzlich dem Hund angepasst werden und dieser darf auch ausreichend Gelegenheit haben, die Umgebung gründlich zu erschnüffeln. Dennoch sind Trabsequenzen zwischendurch eine gute Möglichkeit, die Rückenmuskulatur zu trainieren. 

Neben den täglichen Abenteuer-Spaziergängen ist die Erstellung eines zusätzlichen Trainingsprogramms zu empfehlen, denn Unterwasserlaufband und/oder ein gezieltes Bewegungstraining kann die Beweglichkeit und Fitness noch weiter verbessern. Bitte lassen Sie den Hund vorher von einem auf Physiotherapie spezialisierten Tierarzt durchchecken, um ein optimal auf den Gesundheitszustand Ihres Hundes abgestimmtes Programm zu finden. Bei Bedarf oder bei fortgeschrittenen Fällen wird der Tierarzt auch ein geeignetes Schmerzmanagement einleiten. 

Gewichtskontrolle und regelmäßige Bewegung sind die wesentlichsten Faktoren bei der Bekämpfung der Arthrose bei Hunden und das Gute daran ist: es kostet nichts! Also ab in die Natur und genießen Sie den Frühling gemeinsam mit Ihrem Vierbeiner.