Somit ist bei orthopädischen und neurologischen Erkrankungen der Einsatz von Physiotherapie als ergänzende Maßnahme unbedingt zu empfehlen. Der Vorteil liegt nicht nur in einem positiven Effekt auf die Schmerzreduktion, sondern auch in einer Beschleunigung des Heilungsverlaufs. Außerdem wirkt es sehr positiv auf die Psyche der Tiere, die durch die Förderung der Beweglichkeit nicht nur körperlich sondern auch geistig angeregt werden, was zu einer deutlichen Verbesserung der Lebensqualität führen kann. Nicht nur akut erkrankte oder frisch operierte Tiere sondern auch ältere Tiere mit chronischen Gelenkserkrankungen oder Bewegungsunlust profitieren von physiotherapeutischen Anwendungen.
In den meisten Fällen sind zu Beginn engmaschige Therapiesitzungen nötig und abhängig vom Genesungsverlauf werden die Intervalle angepasst. Sehr wichtig ist aber immer eine Regelmäßigkeit und eine aktive Mitarbeit von den Tierhalter*innen auch im häuslichen Umfeld. Und nicht zu vergessen: ein optimales Gewicht kann ebenfalls wesentlich zu Schmerzreduktion und einem guten Therapieerfolg beitragen. Auch hinsichtlich Gewichtsmanagement kann Sie Ihr Tierarzt beraten.
Beachten Sie, dass vor Beginn einer Physiotherapie von Ihrem betreuenden Tierarzt eine Diagnose gestellt werden muss, damit die Krankheitsursache bekannt ist. Die auf Physiotherapie und Rehabilitation spezialisierte Tierärztin führt vor Therapiebeginn eine umfassende Untersuchung des Tieres durch, um die klinische Ausprägung der Erkrankung einordnen zu können und mögliche Auswirkungen auf andere Körperregionen, Verspannungen und Ausgleichsbewegungen festzustellen. Darauf basierend wird abhängig von den Voraussetzungen des jeweiligen Tieres ein individueller Therapieplan erstellt. Zusätzlich erfolgt auch eine Beratung hinsichtlich notwendiger Managementmaßnahmen für zuhause und bei Bedarf auch eine Abstimmung der Schmerzmedikation.